Selfpublishing
scheint eine schöne neue Freiheit zu sein. Autoren sind nicht mehr vom
Wohlwollen der Verlage abhängig, jeder kann seinen Text allein veröffentlichen.
Was im ersten Moment gut klingt, ist bei näherer Betrachtung gar nicht so
einfach, wie es erscheinen mag.
Sicherlich
kann man sich hinsetzen und „einfach“ ein Buch oder eine Kurzgeschichte
schreiben. Im Anschluss vielleicht noch auf die rot unterstrichenen Wörter der
Word Rechtschreibprüfung ein Auge werfen oder noch besser, nach dem nochmaligen
(und möglichst mehrfachen) Durchlesen den Duden Korrektor bemühen. Das alleine
garantiert aber keinen guten Text. Ein oder zwei Betaleser helfen beim
Aufspüren von Ungereimtheiten, Logikfehlern und eigenartigen Formulierungen.
Als Autor selbst stellt sich eine gewisse Betriebsblindheit ein, die einen so
manchen Fehler nicht entdecken lässt. Alles in allem ist das schon ein wenig
Aufwand. Klar unterscheidet sich der Weg über den Verlag nur wenig. Auch dort
sollte man einen nachbearbeiteten Text anbieten. Wird die Story genommen, erfolgt
das Lektorat. Etwas, was man als Selfpublisher alleine auf die Beine stellen
muss. Natürlich kein muss – aber zumindest ein Korrektorat sollte man sich
leisten, wenn man selbst nicht hundertprozentig sicher in Sachen
Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion ist.
Wenn man als
Indie veröffentlicht, muss man eben alles alleine machen. Dazu gehört auch die
Formatierung. Ich erstelle meine eBooks mit Calibre, die PDF-Version generiere
ich aus Word heraus. Calibre ist ein kostenloses Programm zum Erstellen und Umwandeln
von eBooks. Es funktioniert tadellos, allerdings dauert das Einstellen ein
wenig, bis das fertige ePub oder Mobi auch so aussieht, dass es lesbar ist ;-) ich
persönlich mag es nicht, wenn der Text mit künstlichen Leerzeilen auseinander
gerissen wird. Die digitale Version sieht dann einfach nicht nach Buch aus …
Das Buch ist
geschrieben – fehlt ein Cover. Amazon bietet für die kdp Nutzer einen Creator
an. Entweder nimmt man ein eigenes Hintergrundbild oder wählt eines aus den
Vorlagen. Text und Titel dazu, fertig ist das Baukastencover. Schöner sind
natürlich individuell gestaltete, doch nicht jeder kann mit Grafikprogrammen
umgehen. Ich finde es immer schwierig, einen passenden Buchdeckel zu finden,
der zur Geschichte passt und das aussagt, was ich möchte. Bis auf die Front von
SpielFrei habe ich bisher alle Cover selbst erstellt – ob es jeweils gelungen
ist? Diese Wertung bleibt euch überlassen.
Es gibt
überall schwarze Schafe. Unter den vieeelen Kindle eBooks gibt es Perlen, bei
denen man merkt, dass der Autor sich Mühe gegeben hat. Es steht einem Verlagsbuch
in nichts nach. Leider gibt es auch so manches, was sich nicht Buch schimpfen dürfte.
Mit einem Übersetzer ins Deutsche übertragene Titel, die nicht lesbar sind; vor
Fehlern strotzende Werke; Geschichten ohne Hand und Fuß. Schade eigentlich.
Bücher – egal ob mit oder ohne Verlag – sollen doch in der Hauptsache eines: Den
Leser unterhalten. Nicht ihn verärgern ;-)
Ganz
ehrlich, ich mag diese neue Möglichkeit. Trotzdem möchte ich nicht auf meine
Verlagstitel verzichten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen