Montag, 16. September 2013

Zirkel der Magier III

Hallo zusammen,

ich weiß, ich weiß. Ich hab mich rar gemacht in letzter Zeit. Mein Plan war ein wenig voll, sodass ich kaum dazu kam, ein Stück weiter zu schreiben. Heute habe ich 7 Seiten angehangen, was nicht die Welt ist ... ich gelobe Besserung ;-)

Als kleine Entschädigung und zum Vorgeschmack hier die Rohfassung von Kapitel 1:



Machtwechsel



Der Anblick, der sich Apolonia bot, war erschütternd. Vor ihr, direkt neben dem wuchtigen Schreibtisch, stand Xendrian. Ihr Meister. Der Oberste aller Magier. Das Schlimme an der Situation war der Zustand von Xendrian. Von dem fast eintausend Jahre alten Mann war nur noch eine steinerne Hülle übrig. Eine Statue.
Apolonia starrte die Skulptur an. Unfähig sich zu bewegen. Sie wusste genau, die Lage bedeutete nichts Gutes für sie, bescherte ihr allerdings auch keine großen Probleme. Das ungewöhnliche Ableben des Meisters brachte ihr seinen Posten ein. Vermutlich waren auch viele Magier der Gilde der Auffassung, es wäre ihr Werk. Sie würden sie für den Tod des geliebten Oberhaupts verantwortlich machen. Nichtsdestotrotz hatte jeder im Zirkel Apolonia als neue Meisterin anzuerkennen. Das schrieben die Jahrhunderte alten Gesetze vor.
Sie war nicht sehr beliebt innerhalb ihres Volkes. Was nur daran lag, dass sie sich stets distanziert, kalt und berechnend präsentierte. Das hatte ihr vor langer Zeit den Beinamen ‚Kaltes Biest‘ eingebracht und war ein gewollter Umstand. Jeder wusste, dass sie in Xendrians Fußstapfen treten würde. Daran gab es nichts zu rütteln. Nun stand sie vor der Aufgabe, dem Zirkel zu beweisen, dass sie nichts mit der Versteinerung Xendrians zu tun hatte. Das war weder ihr Werk, noch ihr Wille gewesen. Es gab zwar keinen Grund, warum sie ihre Unschuld beweisen musste – die Meisterin war sie jetzt ohnehin. Dennoch wollte sie nicht als Regierende über dem Zirkel stehen, wenn der Verdacht im Raum hing, sie habe sich voreilig auf diesen Stuhl gesetzt.
Während sie das versteinerte Gesicht Xendrians betrachtete, auf dem ein gütiger und wohlwollender Ausdruck lag, fragte sie sich, wer für diese Tat verantwortlich war. Nichts deutete darauf hin, dass der Meister des magischen Zirkels von seinem nahenden Ableben gewusst oder es auch nur geahnt hatte.

Seufzend ließ sich Apolonia auf dem Ohrensessel nieder, der vor dem Koloss von Schreibtisch stand. Wer auch immer es gewesen war, der aus Xendrian ein Abbild für die Ewigkeit erschafft hatte, musste sehr mächtig sein. Und sie bezweifelte, dass es nur mit Magie möglich gewesen war.
Sie saß dort, bis Lori, Xendrians persönliche Dienerin, die sich mit einer Privatsekretärin vergleichen ließ, in den Raum trat und erschrocken die Luft einsog.
Apolonia erhob sich und sah die junge Magierin an.
„Das ist nicht mein Werk, solltest du das annehmen. Ich bitte darum, dass der Zirkel über den erzwungenen Machtwechsel informiert wird“, sagte sie tonlos.
Lori schluckte sichtlich und nickte schließlich unterwürfig. Dann verließ sie eilig das Zimmer. Apolonia folgte ihr mit etwas Abstand, rief mittels mentaler Kraft Ceramir und Corven zu sich, die ihr mit der Statue Xendrians helfen sollten. Als die beiden herbeieilten, wies Apolonia sie an, die steinerne Erinnerung in der Eingangshalle zu platzieren. Jeder, der von nun an das Haupthaus des Zirkels betrat, musste einen Blick auf den Meister werfen, der unfreiwillig in diesen Zustand geraten war.
„Wie ist so etwas möglich?“ Fassungslos betrachtete Ceramir den verehrten Meister, dessen Platz nun Apolonia einnahm.
„Das kann nur jemand von der Dunklen Fraktion getan haben“, spekulierte Corven sofort.
„Keine Mutmaßungen. Was geschehen ist, lässt sich nicht rückgängig machen. Die Leitung des Zirkels liegt nun bei mir, die Nachricht müsste schon bei allen angekommen sein – sofern Lori ihrer Aufgabe gewissenhaft nachgegangen ist.“
„Warum sollte sie nicht? Sie war Xendrian immer eine gute Dienerin“, erwiderte Ceramir mit Blick auf die neue Meisterin.
„Doch sie wird nicht die meine. Du wirst stattdessen in meinen Diensten stehen.“
Ceramir nahm die mit einem Befehlston versehenen Worte widerspruchslos hin. „Ja, Meisterin.“
„Und jetzt bringt den versteinerten Xendrian hinaus“, ordnete sie harsch an.
Ceramir und Corven nickten eifrig. Ihre jungen Körper verfügten über viel Kraft. Gebündelt mit ihren magischen Fähigkeiten war es ein Leichtes, die Statue aus dem Raum und in die Halle zu transportieren.
Jeder, der ihnen dabei begegnete, sog vor Schreck die Luft ein. Niemand stellte Fragen, obwohl sie auf vielen Gesichtern zu lesen waren. Die Erkenntnis, wer von nun an statt Xendrian das Sagen hatte, sorgte bei so manchem dafür, dass sich die Gesichtszüge verdunkelten. Der Machtwechsel war von vielen gefürchtet worden, nun war er da. Jeder wusste um seine Position innerhalb des Zirkels. Die alten und festgesetzten Regeln ließen keinen Spielraum zu. Einzig dem Meister, oder nun besser der Meisterin, oblag es, diese zu ändern. Was im Fall von Ceramir soeben geschehen war. Dem entgingen die Blicke seines nur um Minuten jüngeren Zwillings nicht.
„Was ist? Wäre es dir lieber gewesen, sie hätte dich zu ihrer rechten Hand gemacht?“, raunzte er Corven an.
„Nein. Ich will nicht als ihr Diener um sie herumscharwenzeln!“ Die schnippische Antwort glaubte Ceramir ihm nicht, ließ das Thema aber auf sich beruhen.


Mehr Infos und Update zum Projekt folgen ...

Eine Schöne Woche
Sophie

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